Nach
einer nicht so erholsamen Nacht wollten wir den neuen Tag mit frohem
Mut beginnen. Das Wetter war gar nicht mal so schlecht und nach dem
Frühstück und einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee sah die Welt
schon besser aus. Ich unternahm erst mal einen Rundgang bei Tageslicht
ums Haus. Mein im letzten Jahr angelegter Steingarten hatte sich gut
entwickelt. Alle Pflanzen schienen angegangen zu sein und man sah
die ersten Triebe wieder aus der Erde wachsen. Das entschädigte mich
doch etwas für den gestrigen Tag, denn die Arbeit im letzten Herbst
war nicht umsonst. Ich wollte einige Fotos machen, doch das Akku der
Kamera war leer. Ich suchte die Tasche in der die Kabel der Kamera
zum Aufladen und für den PC waren. Jetzt merkten wir, dass auch diese
Tasche nicht hier war. Wahrscheinlich stand auch sie versehentlich
neben den Lebensmitteln im Kühlhaus. Nur warum sie dort abgestellt
wurde ist mir bis heute ein Rätsel. Aber jemand hatte es nett gemeint
und alle Taschen die im Hausflur standen dort abgestellt, damit sie
keinem im Weg stehen. Und dort auch noch in die letzte Ecke, so dass
ich sie nicht sah als ich vor der Abfahrt einen letzten Blick dort
hinein sah. Das war eigentlich bis jetzt die größte Enttäuschung des
Wochenendes, denn gerade auf das Fotografieren hatte ich mich so sehr
gefreut. Jetzt war mir endgültig die Freude verdorben. Zum ersten
Mal fing ich an mich fürchterlich aufzuregen, denn ich hatte so tolle
Vorstellungen , was ich alles fotografieren wollte .Das hätte mich
wenigstens etwas über den Ärger des gestrigen Tages weggetröstet.
Es war auch alles ein bisschen viel für einen Tag, andere Menschen
erleben nur eins von unseren Katastrophen und sind schon mit den Nerven
am Ende, aber uns traf es diesmal knüppeldick. Wenn auch zum Teil
selbst verschuldet. Doch das Ende unserer Missgeschicke war noch nicht
erreicht. Im Moment fasste ich allerdings den Entschluss im nächsten
Jahr lieber woanders Urlaub zu machen. Am besten auf Mallorca, man
ist schnell da, dort ist es angenehm warm, die Sonne scheint immer
und man kann sich an einen gedeckten Tisch setzen, ohne sich um irgend
etwas zu kümmern. Basta! Nie wieder Sauerland um diese Jahreszeit.
Viel Zeit um mich aufzuregen hatte ich allerdings nicht, denn in der
Küche war auch Feuchtigkeit in die Schränken von oben durchgesickert,
so dass ich die Schränke und das Geschirr abwaschen musste. Denn es
roch alles irgendwie muffig. Am liebsten wäre ich jetzt nach Hause
gefahren, doch unser Besuch war schon unterwegs und eine Absage konnten
wir ihnen jetzt nicht mehr antun. Gerade als ich mit dem Spülen und
putzen fertig war kamen sie auch schon angefahren. Ich ging nach draußen
und traute meinen Augen nicht! Unser lieber kleiner Hund hatte in
der Zwischenzeit doch eifrig nach Mäusen gebuddelt, und das mitten
in meinem neuen Steingarten! Das allein wäre schon einen Nervenzusammenbruch
wert! Zeit mich zu ärgern blieb aber nicht, denn fröhlich stiegen
unsere Gäste aus ihrem Auto. Sie fanden alles ganz nett und gemütlich.
Von dem Stress der uns das alles vorher gekostet hatte ahnten sie
ja nichts. Ich konnte es aber nicht lassen ganz am Rande zu erwähnen,
wie viel schöner es im Wohnzimmer aussehen würde wenn der frische
Blumenstrauß noch auf dem Tisch stehen würde. Der stand allerdings,
wo auch sonst : im Kühlhaus! Diesen etwas gereizten Unterton spürte
jeder und ich musste eine Erklärung abgeben. Danach fühlte ich mich
etwas besser , denn das Mitleid aller war mir sicher. Doch innerlich
war ich ziemlich verärgert, was ich von mir sonst gar nicht kenne.
So konnte ich es mir nicht verkneifen mich ständig über das vergessene
Kabel der Kamera aufzuregen. Dies war dann auch der Grund für das
nächste Dilemma.... |